Brücke über die Steyr in der "Grünau"
Brücke über die Steyr in der "Grünau"
Storch-Epitaph in der Pfarrkirche von Kirchdorf
Storch-Epitaph in der Pfarrkirche von Kirchdorf
Pießling Hammer "Am Grünanger" in Steyrling
Pießling Hammer "Am Grünanger" in Steyrling
VÖSTUNG CLAUS
VÖSTUNG CLAUS - Kupferstich von Klaus 1668

Die Gemeinde Klaus an der Pyhrnbahn hat ein Flächenausmaß von 108,02 km2 und nach der letzten Volkszählung 1178 Einwohner. Sie ist flächenmäßig die fünftgrößte Gemeinde des pol. Bezirkes Kirchdorf an der Krems.

Landschaftlich ist Klaus eine reine Gebirgsgemeinde. Sie liegt am orographisch linken Ufer des Steyrflusses und erstreckt sich vom Grat der Kremsmauer im Norden über das Gebiet des Kasberges bis zu den steilen Nordwänden des Prielmassivs, wo der Gratverlauf zwischen Kleinem und Großem Priel die südliche Gemeindegrenze bildet.

Klaus lag zu allen Zeiten an einem wichtigen Durchzugsweg für die von Süden nach Norden und umgekehrt wandernden Völker. Wegen seiner leicht zu verteidigenden Lage galt Klaus (spätlateinisch clausum = Enge) schon bei den Römern als einer der wichtigsten Punkte der hier vorbeiführenden Heeresstraße. Obwohl Klaus erst 1192 erstmals urkundlich erwähnt wird, muß es zu den allerältesten Ansiedlungen des heutigen Oberösterreich gezählt werden. Die ursprüngliche Burg dürfte schon vor dem 12.Jahrhundert erbaut worden sein und ihre historische Funktion bestand wohl darin, den Bereich bis zum Pyhrnpaß zu beobachten, zu bewachen, zu kontrollieren und auch manches zu verhindern.

Nachdem Klaus anfangs als landesfürstliches Kammergut von Burggrafen und Pflegern verwaltet wurde, übernahm im Jahre 1477 das Stift Spital den pfandweisen Besitz der Feste Klaus. Im Jahr 1512 kam die Herrschaft an das Geschlecht der Storche, das einer edlen steiermärkischen Bürgerfamilie entstammt. Mehr als 120 Jahre bestimmte die Familie Storch die Geschichte von Klaus. In dieser Zeit erfolgte die Errichtung des neuen Schlosses (1578) und der Bergkirche (1618), die 1674 zur katholische Pfarrkirche von Klaus geweiht wurde. Das Wappen des Adelsgeschlechtes Storch (in Schwarz vom Rand des Schildhauptes bis zum Schildfuß reichend sechs goldene, drei zu zwei zu eins gestellte Keile) wurde 1977 als Gemeindewappen übernommen.

Bevor im Jahre 1809 die Herrschaft Klaus als Religionsfonds-Domäne unter staatliche Verwaltung kam, scheinen in der Ortschronik die Grafen Salburg (bis 1761) und das Stift Spital am Pyhrn als weitere Besitzer auf. 1878 erwarb der regierende deutsche Fürst Adolf Georg zu Schaumburg Lippe den Besitz in Steyrling von Graf Camillo zu Starhemberg und 1889 die Herrschaft Klaus. Im Jahr 1945 gelangte der Teil Klaus mit Schloß und Burgruine schließlich in das Eigentum von Frau Baronin Ursula von Sydow, die das Schloß im Jahr 1963 an die Missionsgemeinschaft der Fackelträger verpachtete. Damit begann auch eine umfangreiche Generalrenovierung, und in den darauffolgenden Jahren wurde das Schloß unter späterer Einbeziehung der erneuerten Burganlage zu einem christlichen Ferien- und Freizeitzentrum für Jugendliche aus aller Welt ausgebaut.

Klaus an der Pyhrnbahn gliedert sich in die Katastralgemeinden Klaus und Steyrling und die Hauptorte Klaus, Steyrling und Kniewas. Diese Ortschaften liegen geographisch völlig getrennt und weisen auch eine selbständige Entwicklung auf. Klaus und Steyrling bilden eigene Pfarren (Pfarrgründung Klaus 1674, Steyrling 1855) und besitzen eine zeitgemäße Infrastruktur.

Das ruhige Seitental des Steyrlingbaches hat allerdings eine jüngere Geschichte als Klaus, und war lange Zeit "nur" herrschaftliches" Jagdgebiet. Es ist später besiedelt worden, erst ab der 2.Hälfte des 13.Jahrhundert wird eine Rodung erwähnt. In der Chronik wird neben zahlreichen Kohlenmeilern Ende des 15.Jahrhunderts die Errichtung eines Bleibergwerkes in der Kaltau und am Beginn des 17.Jahrhunderts einer Glashütte am Zösenbach erwähnt. Eine beachtliche wirtschaftliche Entwicklung erfuhr Steyrling zweifellos mit der Errichtung erster Sensenwerke im 16.Jahrhundert. So erlebte die Sensenindustrie besonders unter Michael Pießlinger Mitte des vorigen Jahrhunderts eine Hochblüte. Daneben sorgten aber auch eine erfolgreiche Pulverfabrikation sowie mehrere Sägewerke für einen wirtschaftlichen Aufschwung.

In Klaus wurde ebenfalls um diese Zeit im Brauhaus des Schlosses eine beachtliche Menge Bier erzeugt und dank der ausgezeichneten Qualität an einen großen Kundenkreis abgesetzt. Seit dem endgültigen Ruhen der Sensenhämmer im Jahre 1951 hat sich die wirtschaftliche Struktur der Gemeinde Klaus immer mehr verändert. Besonders die Arbeitsplätze in der Land- und Forstwirtschaft haben sich in den letzten Jahrzehnten ständig verringert. Das Kalkwerk der Vöest am Eingang des Steyrlingtales, im Jahr 1948 in Betrieb genommen, ist seither mit derzeit 40 Beschäftigten der größte Betrieb in der Gemeinde.Weitere Arbeitsmöglichkeiten bestehen u.a.in mehreren Schottergewinnungsbetrieben entlang des Steyrflusses sowie in einigen Gast- und Handelsbetrieben. Der Großteil der Arbeitnehmer hat seine Arbeitsstätte außerhalb der Gemeinde.

Durchaus erfreulich ist die Entwicklung des Tourismus. Klaus ist seit 1962 eine eigene Fremdenverkehrsgemeinde und in der Ortsklasse A eingestuft. Es konnte seither eine beachtliche Steigerung der Nächtigungen erreicht werden. Das Angebot für den Urlauber und Ausflugsgast ist reichhaltig und ermöglicht einen erholsamen und abwechslungsreichen Aufenthalt. Gut geführte Gasthöfe und Privatquartiere sorgen in behaglicher und gemütlicher Atmosphäre für das Wohlbefinden des Gastes. Besonders die Errichtung des Kraftwerkes Klaus mit dem 7 km langen Klausersee, der sich harmonisch in das Landschaftsbild einfügt, hat die Entwicklung des Tourismus äußerst positiv beeinflußt. Die zahlreichen Erholungs- und Freizeiteinrichtungen im gesamten Seebereich, wie Bootsverleih, 1.österr.Kajakschule, Elisabethsee mit Campingplatz, Wanderwege und vieles mehr, finden bei Urlaubern und Tagesgästen großen Zuspruch.

Zur immer größer werdenden Bedeutung der Gemeinde Klaus hat die verkehrstechnische Erschließung des Tales mit Bahnlinien und Straßen beigetragen.Die Hauptverkehrsader mit der Pyhrnpaßsstraße B 138 und der Bahnlinie Linz-Selzthal führt in nord-südlicher Richtung. In das Seitental der Steyrling führt eine gut ausgebaute Bezirksstraße. Die A 9 Pyhrnautobahn überquert das Gemeindegebiet nördlich der Ortschaft Klaus und bringt eine wesentliche Entlastung des immer stärker werdenden Bundesstraßenverkehrs. Die Eröffnung des Autobahnteilstückes erfolgt im September 2003. Der Betrieb auf der Steyrtal-Schmalspurbahn wurde im Jahre 1982 für dauernd eingestellt, nachdem Klaus seit 1909 ein bedeutender Bahnknotenpunkt war.

Auch auf kulturellem Gebiet hat Klaus viel zu bieten. An erster Stelle ist der Musiksommer Klaus zu erwähnen, der im Jahre 1996 sein 35-jähriges Bestehen feierte. Im Rahmen des Musiksommers finden in den Monaten Juli und August in der frühbarocken Bergkirche alljährlich stimmungsvolle Konzerte bei Kerzenschein mit einem niveauvollen Programm statt.

Besonders stolz ist Klaus auf seinen Heimatdichter Josef Moser. Dieser war von 1836 bis 1876 Gemeindearzt in Klaus und schrieb zahlreiche Gedichte in Mund-art und Schriftsprache. Josef Moser war aber auch ein guter Geiger und darüberhinaus bezeugen zahlreiche Aquarelle, daß er auch im Rahmen der darstellenden Kunst ein beachtliches Können besaß. In einer Felsnische an der Bundesstraße in Klaus erinnert ein im Jahr 1977 neu eingeweihtes Denkmal an den unvergeßlichen "Bader Moser".

Im Jahr 1998 wird das Freizeitangebot von Klaus um eine weitere Attraktion bereichert. Im Rahmen der dezentralen Landesausstellung "Land der Hämmer" wird im historisch bedeutsamen Lokschuppen neben der Volksschule Klaus eine Ausstellung errichtet, deren thematischer Schwerpunkt auf der Kraft des Wassers liegt.

 

Neben diesen kulturellen Besonderheiten müssen natürlich auch die Musikkapellen Klaus und Steyrling sowie die örtlichen Gesangsgruppen als Kulturträger der Gemeinde erwähnt werden. Die örtliche Gemeinschaft wird außerdem gepflegt von mehr als 30 Vereinen, Körperschaften und Organisationen, die mit ihren zahlreichen Aktivitäten für Brauchtum, Sport, Geselligkeit und Hilfe für den Mitbürger sorgen.

 

So wie bisher wird sich die Gemeindevertretung (seit 1997 13 SPÖ, 4 ÖVP und 2 FPÖ) bemühen, diese so wichtigen Einrichtungen zu fördern und zu unterstützen. Hauptaufgabe und Zielsetzung ist es, die Gemeindebürger zum Verbleib in der Gemeinde anzuregen. Die weitere Verbesserung der Infrastruktur sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wohnungen sind einige jener Maßnahmen, die zum Wohle der Gemeindebevölkerung vorgesehen sind.

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